Trezor One vs Ledger Nano S – Hardware Wallet Test 2021

Steigende Bitcoin Preise machen es immer wichtiger, sich Gedanken um die Sicherheit der eigenen Kryptowährungen zu machen. Online Exchanges wurden häufig gehackt und bieten keinen Schutz, die eigenen Krypto Coins sicher zu verwahren. Grund dafür ist, dass Private Schlüssel des Handelsplatzes mit dem Internet verbunden sind und Bitcoins von Hackern versendet werden können ohne dass es die Kunden merken. Erst wenn ein Großteil der Kunden versucht ihre Bitcoins zu versenden fliegt der Schwindel auf und das Drama ist groß.

Ein Wallet auf dem eigenen Computer ist ebenfalls suboptimal, da der eigene PC mit Trojanern verseucht und Private Schlüssel gestohlen werden könnten.

Bitcoin Hardware Wallets bieten hier die Lösung. Bei den Hardware Wallets handelt es sich um eine Variante von Bitcoin Cold Storage Geräten. Man nennt es Cold Storage, da der Private Schlüssel zu den Bitcoins offline verwahrt wird und nicht das Gerät verlässt. Dadurch kann niemand außer der Besitzer an den Privaten Schüssel, um Transaktionen zu signieren. Selbst Trojaner auf dem eigenen PC können den Private Schlüssel nicht auslesen! Das ist ein riesiger Vorteil.

In diesem Artikel haben wir die zwei bekanntesten und besten Bitcoin Hardware Wallets unter 100 Euro unter die Lupe genommen. Diese Hardware Wallets lassen sich aber auch mit fast allen Altcoins bedienen.

Das Ergebnis ist, dass wir technikversierten Leuten mit Programmiererfahrung Trezor One empfehlen und allen anderen Leuten den Ledger Nano S.

Für die Details lesen Sie weiter.

Trezor vs Ledger

Trezor One

Trezor One
Trezor One im Plastikgehäuse

Bei diesem Bitcoin Hardware Wallet handelt es sich um ein striktes Open-Source Projekt des tschechischen Unternehmens SatoshiLabs.

SatoshiLabs wurde von dem jetzigen CEO Marek Slush Palatinus gegründet. Er ist vor allem für die Gründung eines der größten Bitcoin Mining Pools mit dem Namen Slush Pool bekannt.

Das Unternehmen verfolgt, im Gegensatz zu Ledger, einen strikten Open-Source Ansatz. Sowohl Hardwarebaupläne als auch Softwarecode werden im Internet veröffentlicht und sind für jedermann zugänglich. Zusätzlich wird jede gefundene Sicherheitslücke mit reichlich Bitcoin belohnt (ein sogenanntes Bug Bounty Programm). Dies erschafft Anreize für Hacker Schwachstellen aufzudecken statt auszunutzen.

Das Gerät, der Trezor One, wird über USB mit dem Computer verbunden und wird mit 2 Knöpfen bedient. Das OLED Display des Trezor Ones – mit den Maßen 128 x 64 Pixel – kann dabei 6 Zeilen Text gleichzeitig anzeigen. Das komplette Gerät ist 60mm x 30mm x 6mm groß und kann mit einer Hand bedient werden.

Ein großer Nachteil gegenüber dem Ledger Nano S ist allerdings, dass die Benutzeroberfläche für die Bedienung des Geräts im Internet nur unter wallet.trezor.io erreichbar ist. Die Website ist jedoch nicht immer zu erreichen und schafft zusätzliche zentrale Angriffsvektoren. Außerdem funktioniert die Applikation nicht, wenn das Gerät abwesend ist.

Der Ledger Nano S hat hier für uns die entscheidenden Vorteile. Dieser liefert zusätzlich eine native Applikation die auch ohne Internetverbindung und ohne Gerät zu erreichen ist. Dies ermöglicht das Empfangen von Bitcoin und das Generieren von neuen Bitcoin-Adressen ohne die Anwesenheit des Geräts.

Hat man den Trezor One eingerichtet, kann man über 1000 Kryptowährungen speichern. Eine volle Auflistung aller unterstützten Kryptowährungen gibt es unter https://trezor.io/coins/. Viele bekannte Kryptowährungen wie Cardano, Monero, Ripple, … werden allerdings erst ab dem Trezor Model T unterstützt.

Zusätzlich zur Seed Phrase kann man hier ebenfalls eine Passphrase einrichten. Die Seed Phrase ist 12 oder 24 Wörter lang und gibt einem Zugang zu allen Coins während die Passphrase den Zugang zur Seed Phrase zusätzlich verschlüsselt.

Der Trezor One kostet insgesamt ca. 60€.

Unterstützte Plattformen:

  • Mac, Linux, Windows

Vorteile:

  • Open-Source
  • höhere Sicherheit

Nachteile:

  • Benutzeroberfläche nur im Browser zugängig (man muss eine Bridge im Browser installieren)
  • Uptime von 100% ist nicht möglich
  • Passworteingabe erfolgt über die Tastatur des PCs

Betriebstemperatur:

  • -20°C bis +60°C 

Maße:

  • 60 mm x 30 mm x 6 mm

Gewicht:

  • 12 g

Preis:

  • ca. 60€

Ledger Nano S

Ledger Nano S
Ledger Nano S im Stahlgehäuse

Das Unternehmen Ledger wurde von Eric Larchevêque, Nicolas Bacca, Joel Pobeda und Thomas France gegründet und wird derzeit vom CEO Pascal Gauthier in Paris geführt.

Im Gegensatz zu Trezor ist bei Ledger nur die Software Open-Source. Die Baupläne der Hardware werden voraussichtlich nicht veröffentlicht, da Ledger der Meinung ist man könne heutige generische Chips nicht ausreichend gegen Hardwareattacken absichern.

Der Ledger Nano S wurde aus sehr stabilem rostfreiem Stahl und Plastik gebaut. Das Display besitzt eine Auflösung von 128 x 32 Pixel und 2 Knöpfe. Das Display ist also etwas kleiner als vom Trezor One.

Die Einrichtung funktioniert jedoch einfacher und bietet eine sehr saubere und übersichtliche Benutzeroberfläche.

Zusätzlich kann man insgesamt mehr als 1800 Kryptowährungen benutzen. Das sind somit mehr als beim Trezor One. Eine Liste aller unterstützten Altcoins gibt es unter https://www.ledger.com/supported-crypto-assets/. Jedoch kann man im Nano S nur ca. 5 Applikationen verwenden. Braucht man mehr lohnt sich der Kauf des Modells Nano X.

Das Gerät punktet auch in der Menge der Applikationen. Die Applikationen sind allesamt Open-Source und es werden auch mobile Apps für Ledger Live angeboten. Nach einem Rechtsstreit mit Apple, hat sich Ledger dazu entschlossen den Ledger Nano S statt über Lightning bzw. USB-C mit Bluetooth an iPhones verbinden zu lassen. Andernfalls hätte das Unternehmen an Apple 10% Gebühren pro Transaktionen an Apple zahlen müssen.

Nichtsdestotrotz lässt sich der Ledger Nano S nun sowohl unter Android als auch auf iOS bedienen.

Unterstützte Plattformen:

  • Mac, Linux, Windows
  • iOS, Android

Vorteile:

  • höchster Marktanteil (mehr als 3 Millionen mal verkauft)
  • sehr benutzerfreundlich
  • Ledger Live App für Desktop und Smartphone verfügbar
  • 14 Tage Zeit für Reklamationen
  • Pincode Eingabe erfolgt auf dem Gerät

Nachteile:

  • Im Sommer 2020 wurde die Ledger Kundendatenbank gehackt.
  • Hardware ist nicht Open-Source

Maße:

  • 56.95mm x 17.4mm x 9.1mm

Gewicht:

  • 16.2g

Preis:

  • ca. 60€

Das beste Zusatzprodukt: Eine feuerfeste Bitcoin Seed Phrase Metallplatte

Jedes moderne Bitcoin Wallet wird heutzutage mit der Generierung 24 Wörter erstellt. Mittels genormter Algorithmen stammen alle zukünftigen Bitcoin Adressen von diesen 24 Wörtern ab. Diese Art von Wallets nennt man HD Wallets (sie sind hierarchisch und deterministisch). Es können also nach einer vordefinierten Reihenfolge beliebig viele Bitcoin Adressen aus den 24 Wörtern generiert werden.

Nun kann ein Bitcoin Hardware Wallet auch kaputt gehen. Wenn man mit einem Trezor One oder Ledger Nano S kein Backup hat und das Gerät beispielsweise bei einem Blitzeinschlag verbrannt wird, wären alle Bitcoin unwiderruflich verloren.

Da sowohl Trezor als auch Ledger Wallets die 24 Wörter Methode benutzen. Kann man mittels dieser 24 Wörter das komplette Wallet wieder herstellen. Die Geheimhaltung der 24 Wörter ist also sehr wichtig. Es sei denn sie benutzen eine zusätzliche Passphrase.

Mit einer Passphrase können Sie die 24 Wörter zusätzlich verschlüsseln, sodass niemand etwas mit den 24 Wörtern alleine anfangen kann. Der große Nachteil ist dann allerdings, dass Sie keinen Zugang mehr zu den Bitcoin bekommen, falls Sie die Passphrase vergessen sollten.

Weiter Optionen hat der Nutzer bei der Wahl des Backup-Mediums. Standardmäßig schreiben Nutzer die 24 Wörter auf Papier und verstecken die Zettel an geheimen Orten. Papier hat allerdings den Nachteil, dass es aufweicht, sich zersetzt und verbrennen kann.

Professioneller ist das Backup auf einer Metallplatte. Metallplatten sind im Vergleich sehr sicher, da man selbst bei Naturkatastrophen oder Brände, die Bitcoin aus den Ruinen retten kann.

Bei der Metallplatte gibt es 2 weitere Optionen:

  1. Das Gravieren der Seed Phrase auf die Platte
  2. Das Stanzen der Seed Phrase auf die Platte

Nachteile beim Gravieren sind, dass 1. die Wörter schnell abgeschliffen werden können und man 2. eventuell nicht mehr seine eigene Schrift wiedererkennt.

Wir raten deshalb ein Stanzset zu kaufen. Mit einem Hammer kann man dann die Buchstaben in die Metallplatte hämmern und die Platte dann an beliebigen Orten verstecken.

Link Bitcoin Recovery Metallplatte: https://amzn.to/34CthZr

Link Buchstaben zum Stanzen: https://amzn.to/3p7ijEx

Link zum Schlosserhammer: https://amzn.to/2SHHSjt

Das beste Open Source Hardware Wallet

Trezor One ist das beste Open-Source Hardware Wallet, da sowohl Hardware-Baupläne als auch Software Code veröffentlicht wurde.

Alle Infos zum Gerät gibt es unter https://wiki.trezor.io/Welcome. Dort werden alle Details zur Hardware und Software erläutert. Die Dokumentationen sind allerdings nur auf Englisch verfügbar.

Cold Storage Alternativen

Für technisch versierte Leute, die knauserig mit ihrem Geld umgehen gibt es sogar eine kostenlose Alternative mit gewissen Nachteilen.

Ein Cold Storage Wallet kann man sich nachbauen indem man einen alten, ungenutzten Computer verwendet.

Zuerst installiert man auf dem Computer ein Open-Source Wallet wie zum Beispiel Electrum. Als nächstes schaltet man den „alten“ Computer offline. Ganz wichtig ist, dass der Computer für immer offline bleibt!

Nachdem man ein Wallet mit privatem Schlüssel auf dem „alten“ Computer generiert hat, überträgt man den öffentlichen Schlüssel auf den Computer des täglichen Bedarfs. Auf dem „täglichen“ Computer hat man dann ein „Watch-Only“ Wallet, auf dem man Bitcoin empfangen und neue Adressen generieren kann.

Wenn man jetzt Bitcoin senden möchte, erstellt man dazu auf dem „täglichen“ Computer eine Transaktion, überträgt sie als nächstes auf eine Speicherkarte oder USB-Stick, schließt sie mit dem „alten“ Computer an und signiert die Transaktion dann. Danach kann man das Speicher wieder entfernen und in den „täglichen“, online Computer stecken. Die signierte Transaktion muss jetzt nur noch im Netzwerk bekannt gegeben (Broadcast) werden.

Mehr Details zu der selbstgebastelten Cold Storage Variante gibt es in der Dokumentation von Electrum.

Diese Vorgehensweise hat allerdings folgende Nachteile:

  • Sehr lange Wartezeiten (Wechsel des Speichermediums, booten und starten der Programme)
  • kein Schutz gegen Hardware-Angriffe
  • Sperrige Handhabung (Einen alten Computer kann man nicht so einfach transportieren wie einen Ledger Nano.)

Fazit

Die Bitcoin Technologie schreitet immer schneller voran und macht die Handhabung immer sicherer und einfacher. Sowohl Ledger als auch Trezor sind Vorreiter in der Bitcoin Hardware Wallet Technologie, die mit ganz einfachen Mitteln die eigenen Kryptowährungen gegen Hacker, Viren und mehr schützt.

Während Techies häufig den Trezor bestellen raten wir „normalen“ Benutzern zur Benutzung des Ledger Nano S, da er sehr entscheidende Vorteile in der Benutzerfreundlichkeit hat.

Nichtsdestotrotz ist es immer wichtig die Geräte von auf Hersteller-Websites direkt zu bestellen. Bei Drittanbieter-Shops wie Amazon könnte es hinterher vorkommen, dass die Packung bereits geöffnet und wieder verschlossen wurde um den privaten Schlüssel zu entwenden.

Außerdem Wichtig: Achtet vor dem Öffnen der Verpackung auf eine authentisches Siegel, das beweist, dass die Verpackung nicht von Dritten hätte geöffnet werden können.

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